Sag zum Abschied nicht: En Schöne denn. Sag nicht: Dumm gelaufen, aber selber Schuld, wenn man nicht wählen geht. Sag nicht: Ach, die da oben machen doch eh, was sie wollen.Sag nicht: Der einzige, der jemals fand, Politik sei besser als Sex, war Hunter S. Thompson, und der hat sich in den Kopf geschossen, nachdem

Vier Jahre Gärtnerei

Es war ein verwirrender Sonntag, da sind wir uns alle einig. War das jetzt ein Linksrutsch oder doch nur ein Grünlutsch, wie es dann irgendwann Urs Leuthard herauslutschte, Verzeihung – rutschte. Und wer lutschte hier wen? Und wenn hier irgendwas gelutscht wurde, warum sahen dann alle so verdammt unzufrieden aus? Sogar Regula Rytz brauchte drei

Walking Democracy

Und es ist, wie es immer ist im Wahljahr: Kaum ist der Sommer vorbei, ziehen sie am Horizont auf, die Heerscharen der Verlumpten, die halbzerfaulten Hackfressen mit dem irren Grinsen. Im Schleichgang schleifen sie sich näher, um unsere Hirne zu fressen; sie sind, obwohl mit jedem Schritt ihre Fassade in Fetzen abfällt, unaufhaltsam. Und egal

A smiling day

1. Sturm! Sturm! Sturm! In den Facebookprofilen, den Kommentarspalten und auf den Schulhaushandys. Aus Respekt vor den Nachbarn und den Lärmschutzverordnungen des Landes werden immerhin die Kirchenglocken nicht gleich auch noch von Turm zu Turm geläutet, aber überall sonst, so sind wir uns einig, beginnen die Funken zu sprühen, gierig lechzend nach dem trockenen Stroh

A smiling day

Es sind gute Tage könnte man sagen. Keine Tage für Trübsal oder Rumgeheule. Der Frühling ist gekommen. Die Spinner sind besiegt, zumindest für den Moment. Und natürlich wussten wir das schon im Vornherein: Die Durchgeknallten, die uns wieder einmal davon erzählten, dass Demokratie und Freiheit mit der Knarre in der Hand und Glock im Herzen

Ab ans Kreuz

Wahljahr ist, wenn man eh nichts mehr glauben kann. Alle überwerfen sich mit Versprechungen (FDP und Klimawandel), Dementis (SVP und Klimawandel), Neu-positionierungen, die keine sind (Chantal Galladé) und Papstaudienzen (Greta Turnheer). Pünktlich zu diesem Jahresereignis haben sich die Behörden entschieden, eine seit längerem gültige EU-Richtlinie auch in der Schweiz zu übernehmen und den Scherztag 1.

Die einen sagen so…

Die Behauptung, unsere Welt sei schnelllebiger geworden, ist vielleicht das einzige, was derzeit noch länger als einen Newscycle – also knapp zwölf Stunden – Bestand hat. Die FDP ist jetzt plötzlich auch gegen den Klimawandel und das, obwohl sie sich doch sonst eigentlich immer als die Partei des Wandels verkauft hat. Und immer gegen jegliche

Von Aufklärung und Widersprüchen

Wenn es irgendein Zeitalter gibt, das als Aufklärung durchgehen soll, also der Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, dann ist es wohl das Wahljahr. Kein Wunder fällt die katholische Kirche schon vom Zusehen auseinander – zusammen mit ihren messweinbesoffenen Handlangern. Beispiel gefällig? In Altstätten sitzt ein Schulleiter für die CVP im Kantonsrat, der seine Partei die

Willkommen im Wahljahr

Der Winter ist doch noch gekommen wie ein Asgardscher Sarg. Wir klemmen uns unter so viele Lumpen, wie wir noch zusammen bekommen und hoffen, dass draussen nichts Wichtiges geschieht. Ausser natürlich, dass der Verkehr zusammenbricht, aber das haben wir euch schon vor Jahrzehnten erzählt und ihr habt es uns nie geglaubt. Wie war das? Erst

Alles auf Replay

Kopfhörer ein, alles auf replay. Einmal an der Tasse riechen, so wie dir das Ally Mc Beal beigebracht hat, und dann ab ins Getümmel. Nur noch diese eine Sitzung. Nur noch diese eine Session. Nur noch dieses eine Mal auf den Lohnscheck warten, bevor du zu deinem Chef ins Büro gehst und ihm auf den

Feld, Wald, Wiese, Bumm

So jetzt aber mal im Ernst: Haben wir eigentlich alle den Verstand verloren? Als ob es weiss Gott (und wir wissen alle, sie ist immer schuld) nicht schon genug Krieg gäbe auf der Welt, stehen wir scheinbar kurz davor, bei uns den nächsten Bürgerkrieg anzuzetteln. Von der «Endschlacht um die Menschenrechte» schwadronieren da die einen,

What’s so civil about war?

Ist es ein bisschen bitter oder wirklich schwer? Diese Frage darf man sich angesichts der Entscheidung des Bundesrates, die arg gebeutelte Schweizer Waffenindustrie unterstützen zu müssen, indem er ihnen schweren Herzens erlauben will, auch in Bürgerkriegsländer exportieren zu dürfen, durchaus einmal stellen. Denn was sind wir dieser Industrie nicht alles schuldig. Aufrechten Hauptes hat sie

Bitte nicht mischen

Es gibt gewisse Dinge, die sollten einfach nicht miteinander in Verbindung gebracht werden. Wasserstoff und Feuer zum Beispiel. Das ist eine explosive Mischung, die viel Lärm gibt. Oder Kunst und Politik, eine Kombination, für die selbstredend das Gleiche gilt. Oder Privatleben und Politik. Dies gilt insbesondere für jene LeserInnen, die entweder Pornostar oder Christdemokraten sind.

Es gilt ernst, Freunde

Die Verwirrung greift um sich im grossen Stil wie eine Geburtstagsparty in den letzten Zügen, wenn die Mexikaner von der Theke fallen wie Biohonig im Schlaraffenland. Die Talkmaster grinsen zwar noch, aber bald werden sie aussehen wie Obama nach Begin der zweiten Amtszeit: die Haut straff über spröde Skelette gezogen, die Haare weiss wie eine

Die Sonne kommt aus China

In den blühenden Sommer, den wir Wahnsinn nennen, wandern wir mit neugefundenem Staunen. Einem Kitzeln in den Nieren, beinah euphorisch, beinah frohgemut im Anblick dessen, was da kommen mag und will. Beinah ein «Wir haben es geschafft» auf unseren Lippen, doch noch ist es nicht soweit. Ganz so kurz ist unsere Aufmerksamkeitsspanne doch nicht. Hoffentlich

Blinzel nicht

Die Fronten verschieben sich. Der Druck steigt. Der Sommer kommt und kommt nicht. Wer sich die Miete noch leisten kann, weil die Pensionskassen noch nicht durch sein Viertel marodiert sind wie ein entfesselter Finanzgolem, verkriecht sich in seinem Loch, zieht die Decke bis zum Kinn und wartet stoisch ab, bis Netflix und die Grippeschwärme wieder

Das Bauchgefühl scheisst auf Alles

Und irgendwie ist er plötzlich wieder angekommen in diesen Nächten, in denen er ein weiteres Mal seine verschenkte Jugend am inneren Auge vorbei ziehen lässt, verschwommene Schattenbilder, getrieben von diesem unbändigen Drang, an Dinge zu denken, an denen er nichts mehr ändern kann. Als ob wir die Erde wirklich flach machen könnten, wenn nur genügend

Zu welchem Wert Frieden?

Wohin mit all den Werten? Du erwachst eines Morgens, so wie jeden Morgen, in irgendeiner dieser Städte, die ohnehin alle gleich sind, und noch bevor du einen Blick in die Feeds, die du Realität nennst, riskiert hast, wird dir klar, dass du noch nie mit irgendjemandem ein Gespräch über Werte geführt hast – auch wenn

Pferde und Glatzen

Was bisher geschah: Gut ausgeleuchtet mit asia-verkitschtem Campingzubehör marschierten Neonazis, Rassisten, Männerburkaträger und andere Trump-WählerInnen durch eine ersetzbare US-amerikanische Kleinstadt, deren Bevölkerung vor noch nicht allzulanger Zeit entschieden hatte, lieber unter der Führung von Inzestopfern mit komischem Akzent einen Krieg zu führen als die Sklaverei aufzugeben. Der Rest der Weltöffentlichkeit, aufgescheucht von etwas hysterischen Medienberichten

Cave Sozim

Nehmt euch in Acht vor den Sozialarbeitern und ihren Sternchen. Sie stehen schon an jeder Ecke, in jedem Hauseingang, in jedem Parkhaus und kümmern sich ungebeten um unsere Probleme. Ziehst du dir einen Sixpack aus dem Regal, steht schon der Sozi hinter dir und fragt, wieviel du eigentlich trinkst. So ins Blaue hinein sozusagen. Wieso

Ein Morgen im Juli

(Basierend auf: Claudia Malzahn, «Ein Morgen im Juli») Die Sonne ist aufgegangen. Na, das wurde ja auch langsam Zeit. So lang wie dieser Winter dauerte, bekam man schon fast das Gefühl, jetzt hätte man dieses Tinder endgültig einmal durchgewischt. Prächtig, herrschend präsentiert sich dieses ganze Land im Glanz gewonnener Volksabstimmungen. Das Böse ist besiegt. Jetzt:

Chillt die Nippel zum Wohl des Führers

Herrgott, was sind wir empfindlich geworden. Marc Kelly Smith, der Gründer des Poetry Slams liest einen Text über seine Hautfarbe und alle privilegierten Unikids der USA toben durch ihre safe spaces, als ob er sich gleich selber an ein brennendes Kreuz genagelt hätte. Da werden Facebookseiten gespammt, Geschichtsbücher umgeschrieben, Auftrittsverbote erteilt und Protestgedichte geschrieben, als

Fuck the Cistem

«Alles, was da unten raus kommt, ist eklig.» Diesen Satz hat mir einmal eine Frau gesagt, als es um die Frage ging, was denn nun mehr Überwindung koste: Fellatio oder Cunnilingus. Wobei wir natürlich alle wissen, die Frage ist falsch gestellt. Denn die Antwort hängt ja nicht primär vom Geschlechtsteil ab, sondern von den Kontextfaktoren.

TMI – Too much information

«Die Welt dreht sich schneller», schleudern sie uns auf allen Kanälen entgegen. Jeden Tag ein neuer Trump-Witz, eine neue Abstimmungslüge, ein neuer pädophiler Pfarrer, ein neuer Troll auf Twitter, ein neuer Fake-Freund auf Facebook, der uns verspricht, die eine echte Wahrheit kundzutun, wenn wir seine News liken. Aber irgendwie fühlt es sich gar nicht schneller

Lasset uns beten.

Herr, lass Hirn regnen in diesen schwierigen Zeiten. Oder zumindest simpelste arithmetische Fähigkeiten. Natürlich brauchen wir keine weiteren irrealen Zahlen zur Berechnung, dass 15% nicht das Volk sind. Wir brauchen keine Integralrechnung, um nachvollziehen zu können, dass Europa selbst dann in den nächsten Jahrhunderten nicht islamisiert wird, wenn all die freien Denker mit dem Compact

First the pussy, then the world

«Wie konnte das nur geschehen?», fragen sie derzeit auf allen Kanälen. Und natürlich, je weniger wir wissen, was los ist, desto grösser die Dichte an Experten, die uns erklären, wer schuld ist. Die Cüplisäufer, die ihre Energie darauf verschwenden, Bernie Sanders zu verhindern, anstatt dafür zu sorgen, dass endlich auch Schwule Kinder haben dürfen. Die

Toggenburg – Tal der Chancen

Da geschehen Dinge vor der eigenen Haustür, die man nicht für möglich gehalten hätte. Ich meine, wer kommt denn auf die Idee, Nazis ins Toggenburg zu bringen? Hätten sich die Hohlköpfe in Sargans oder Altstätten oder St.Margrethen getroffen oder in Wil, das hätte ich ja noch verstanden, aber in Unterwasser? Natürlich, unken sie aus der

Rockin‘ Rilke

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß und viel zu heiss. Wie kann man da noch von uns erwarten, sich auf irgendwas konzentrieren zu können. Wo bleibt denn jetzt das Ritalin für alle, das man uns mit diesem Harmos versprochen hat? Und wieso beantwortet Adrian Amstutz nur noch seine eigenen Fragen? Da lob

Was bisher geschah

Was bisher geschah: Heerscharen von pigmentsprekarisierten Kulturdeserteuren drohten das Mittelmeer zum Überlaufen zu bringen, weil sie in ihren Koranschulen nur unzulänglichen Schwimmunterricht erhalten hatten. Kein Wunder – in so einer Burka kann man die Arme ja nicht genügend bewegen und der Bart alleine hält auch nicht vom Absaufen ab. Die Vereinigten Regierungen von Eurostan nahmen

Anstand. Na bitte.

Es ist Frühling geworden. Irgendwie ganz plötzlich. War das nicht erst gestern, als wir unsere Mäntel enger knöpften ob all der Sparprogramme, des eisigen Windes von Westen her, den drohenden Sturmwolken von Süden? Aber jetzt ist das alles vergeben und vergessen. Wir posten Eidechsen, auf denen sich Schmetterlinge räkeln, scannen den Himmel nach Regenbogeneinhörnern und

Bandenkrieg oder Politik

Plötzlich sind wir alle wieder verbündet. Philipp «18 Prozent Ausländer sind genug» Müller. Christophe «Schwule sind doch auch nur ein bisschen wie Kokser» Darbellay. Die Heerscharen von Vernünftigen, die es alle ganz schlimm finde, dass wir als einzige Antwort auf Kriminalität nur noch «Ausschaffung» stammeln können, aber den Deliktkatalog der Ausschaffungsinitiative ganz normal und angemessen

Auf, auf Kameraden

Es ist kalt geworden an den Bahnhöfen, in den Köpfen und den Facebook-Kommentaren. Die Weichen frieren ein, der Weg geht nur noch geradeaus. Und wenigstens in einem Punkt sind sich einmal wieder alle einig, oder? «Eins, zwei, wartet nur, da vorne lauert Diktatur.» Soweit ist es also schon gekommen. Man darf nicht mehr sagen, wie

Fuck the World

Solange die Arschlöcher aus dem Boden schiessen wie Meinungen, kanns um die Welt noch nicht so schlecht stehen. Natürlich – es liegt in der Natur der darwinistischen Evolution, dass es die guten Menschen zuerst erwischt. Dies gilt im Krieg noch mehr als sonst – und wer überlebt, der hat verdammt viel Glück gehabt, oder sonst

Was für Pole?

Lasst mich bloss in Ruhe. Ich will das nicht hören. All eure «Ich schäme mich für die Schweiz»-Posts. Euer leeres Auf-die-Bildschirme-Starren im Zug, in den alternativen Cafés und in der Unirondelle. Die verwirrten Erklärungsversuche. Die «Alles Nazis»-Rhetorik. Bleibt mir bloss vom Leib mit eurer Mitleidsheischerei und eurem Unverständnis. Mit der Frage: «Und was nun?» Denn

Wahltag ist Zahltag

Verwirrende Zeiten: Die Plakatwände sind vollgepflastert mit vorgekauten Meinungen, Sabbergesichtern und dem ganz alltäglichen Hass, die Profilierer grinsen um dich Wette, mit Sicherheit, Steuererleichterungen und Freiheit, was auch immer die ganze Scheisse heissen soll. Aber irgendetwas ist anders. Die Luft ist draussen. Sogar Cedric Wermuth schreibt schon in der Weltwoche, wie sehr ihm der Wahlkampf

Ritalin für alle

Es kann gefährlich sein, sich einfach auszuklinken, und sei es nur einen Sommer lang. Die Welt dreht sich weiter, zu schnell, zu heftig, und plötzlich verstehst du nichts mehr. Was soll denn das heissen, Arbeitspflicht? Wie meint ihr das, Menschenrechte aufkünden? Wie soll das gehen mit Bargeldverbot, und ist das jetzt schon der erste Schritt

Ein Toast auf Spiro Agnew

Es ist kalt geworden in diesem Land und in unseren Herzen. Die Vorbereitungen liegen im Argen, die Heizkörper sind noch voll mit warmer Luft, die schützenden Mauern noch nicht fertig gebaut und die Gerichtsurteile laufen im Zickzack. Die Städte sind trüb geworden mit Nebel (oder ist es die Asche unserer Hoffnung auf eine bessere Zukunft?)

Ecopopsongs

Wir haben es dann also doch noch geschafft: einen weiteren Sommer überstanden, einen Krieg verpasst, ein Köpfungsvideo nicht angeschaut. «Die psychische Integrität ist gewahrt», erklärt der Professor mit dem Silberblick und als ob das eine Antwort wäre, pfeifen die Enten «Ignorance is bliss» aus ihren Ententeichen dazu, während sie gierig nach dem Holzofenbrot, Sandalen und