Es ist im Innern einer dunklen & düsteren Schlucht. An den strömenden Linien ihres Haars erkennen wir dass die Jungfrau
von anderswo gelandet ist ziemlich schnell herabgekommen vor dem Indianerjungen dessen Schrecken deutlich ist:
sein plötzlich verhaltener Schritt
sein Begehren. Der Mond macht das Beste aus der Szene, die Andeutung von Wolf um ihre Augen & ihren Mund. Ist es
Vampir, wie wir ihn kennen? Werwolf
wie in den slawischen Hügeln? Die Landschaft: steinerne Mesas, reitend auf Sand, Wind in endloser Weite sagt fremd.
Welche Kräfte sind hier im Spiel
die wir als «Navaho-Hexerei» bezeichnen?
Die weisse Wolfsfrau tanzt auf den Hügeln
am Rand schwarzer Tafelberge unter dem vollen Mond Yuccastengel zeichnen sich vor dem Himmel ab.
Ich denke, sie singt; ich denke ihr Jagdlied
ist’s, dem wir lauschen.
Die Mesas werden zu Bergen, die Yuccas
zu Ponderosa-Kiefern. Sie fallen ab
zu hochgelegener, flacher Wüste, kahl bis auf Salbei & dennoch singt sie:
sie richtet ihre Nase auf die Sterne, sie füllt ihre Kehle sie steht fest auf dem Boden; Landschaft hinter
ihr verschwimmt
wie eine Bildrolle in Bewegung: der Mond &
sie steh’n still.
Von Diane di Prima, deutsche Übersetzung von Judith Pouget