Wer vom nördlichen Mittelland nach Graubünden fährt, muss in der Regel am Walensee vorbei. Der See vor den imposant aufragenden Churfirsten auf der einen Seite ist als Wegmarke unzähligen Menschen bekannt; und doch ist er ihnen ein Rätsel. Viele wundern sich, was mit der seit über 15 Jahren an bester Seelage leerstehender Geister-Raststätte passieren wird;

Der Transitsee

Plötzlich ist er da, mit seinem bleiernen Blau und den steilen Felswänden: der Walensee. Und immer, wenn er auftaucht, nimmt er zumindest kurz unsere Aufmerksamkeit ein. Ignorieren geht nicht. Dafür ist er zu gross, zu lang, zu wuchtig, zu präsent. Auf mich wirkt er immer ein bisschen furchteinflössend. Fährt man mit dem Zug von Zürich

Der Infinitypool auf dem Walenstädter Olymp

Spaziert man vom Sanatorium Walenstadtberg eine gute Stunde steil die Bergstrasse hinauf und begibt sich in die Nähe der steil abfallenden Wände des Churfirsten-Massivs, trifft man auf ein sonderbares Gebäude aus grauem Granit. Es thront auf 1300m Höhe über dem Walensee inmitten von Alpweiden und Tannenwäldchen: Ein eigentlicher Tempel, der mit seiner massiven Säulenhalle und

Der Kutter, der Kahn und der Weidling

Es ist wohl vor allem der Bequemlichkeit geschuldet, dass Literatur und Journalismus gerne ländliche Konflikte beschreiben. Solche treten da oft viel offener zutage, als diejenigen im Grossstadtdschungel. Auch lässt sich im Dorf einfacher die fesselnde Erzähl-Dramaturgie «Gut-versus-Böse» zwischen zwei oder mehreren Menschen aufspannen. Darauf habe ich jedoch keine Lust. Solcherart Polarisierungen fungieren aktuell viel zu

Wie man die Walensee-Identität findet

Ich hatte lange Zeit keinen Bezug zum Walensee. Und das, obwohl ich am östlichen Ufer in Walenstadt SG zur Welt kam. Meine damaligen Schulfreundinnen und Schulfreunde hatten es anders: Jeder und jede von ihnen wusste, wer besser den Dialekt des verfeindeten Nachbardorfes Flums nachmachen kann. Sie waren schon früh im Fussballverein, kannten vom Wandern mit

Der nimmersatte Hungerschlund Lag Rivaun

Die letzte Eiszeit stürzte sich in den Walensee. Der Walensee ist ein Loch zwischen Chur und Zürich. «Dä isch für nüt guet», sagen die einen. Dieser Aussage wird meist weder im Allgemeinen noch im Einzelnen widersprochen. Immer staut sich in beide Richtungen der Verkehr. In den Blechveihkeln Eltern, die vor ihren Kindern und der Heidilandraststätte,

Werkverkehr gestattet

Das Restaurant Walensee ist ein zutiefst romantisches Gebäude der Nachkriegsmoderne. Sich an einen Bergfuss schmiegend liegt es zwischen diesem und der Autobahn, für die es 1968 als Raststätte gebaut wurde. Aus heutiger Perspektive wirkt das Gebäude gestrandet, sowohl physisch wie auch funktional, da es mit der Anpassung der ursprünglich zweispurigen Landstrasse zur Autobahn im Jahr

«Eine andre Luft, einen andren Horizont»

Franz Liszt und die Gräfin Marie d’Agoult am Walensee. Als ich vor vielen Jahren eine längere Konzerteinführung zu einem abendfüllenden Klavierwerk von Franz Liszt (1811–1886) zu schreiben hatte, musste ich mir eingestehen, dass mein Wissen über diesen Komponisten nicht ausreichen würde, um der Aufgabe, die sich mir stellte, gerecht zu werden. Da es anmassend gewesen

Sascha und Ivona am Walensee

Ivona Brdjanovic Andreas sagt, er wurde überredet dort zu tauchen. Unmittelbar nach der Prüfung. Genauer, nachdem er seine Taucherprüfung in einem Bilderbuchmeer abgeschlossen hatte. Ausgerechnet da habe ihn einer überredet. Hochmotiviert sei der Andreas gewesen. Es gäbe da interessante Schiffwracks auf dem Seegrund, habe der andere gesagt. Also, los. Jedenfalls. Für ein angebliches Wrack, das