Im Zeitalter der visuellen Medien behauptet sich das Radio seit bald hundert Jahren als überlebens­fähiger Mitspieler in der Medienwelt. Die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit eines Massenpublikums, aber auch das Bewusstsein, Medium der Avant­garde zu sein, zwingen es seit seinen Anfängen zur kontinuierlichen Veränderung. Seine Reichweite und Rezeption hatten dem Radio zu einer einzigar­tigen sozialen, politischen

Frequenz Gespenster

Die Kulturgeschichte des Radios ist die Geschichte der immer wieder neuen Aneignung innovativer auditiver Technologien, ihrer Ausgestaltung in Mas­senmedien und deren Integration in den Alltag der Hörer*innen. Sie ist ein Wechselspiel der Geschichte der Technologie, der «Apparate», d.h. sowohl der Geräte wie der Organisationen und Institutionen, und des Hörens. Nicht untypisch für die Schweiz, aber

Soziale Einbildung

Ein Gespräch zwischen Ivan Sterzinger und dem Medientheoretiker und Netzkritiker Geert Lovink. Ivan Sterzinger Du hast die Geschichte der freien Radioszene von den späten 70er Jahren bis heute begleitet. In deinem Buch «Das halbwegs Soziale» gehst du u.a. der Entwicklung von Community-Radio, Pira­tenradios hin zum Internet-Radio nach. Die technischen Möglichkeiten des Radio haben sich in

Ins Zentrum gesendet

London, irgendwann im Frühjahr 2003. Ein kahler Raum auf dem Dach eines Hochhauses im Osten der Stadt. Ein paar afrobritische Teenager stehen herum, im Hintergrund scheppern Beats mit Videospielsounds. Ein Mikrofon wandert von einer Hand in die nächste. Ein Teenager mit Nike-T-Shirt und Clippers-Kappe, noch mit leicht brüchiger Stimme, rappt ein paar Verse ins Mikro.

Ab- oder Ausschalten

Ein Scheissjahr geht zu Ende! Titelt Spex im Dezember 2014. Vier Jahre später endet ein weiteres Scheissjahr. Spex, Groove und Intro sind am Ende. Die Auswirkungen auf Radio im Allgmeinen, Pop im Radio und Popradio im Speziellen dürften katastrophal werden. Hunderte von Autor_innen, die bei Spex, Groove und Intro schlechtes Geld verdient haben, werden nun

Gimme MAPL Syrup

Quoten klingen immer so nach Vorschriften. Kanadische Campus- und Communityradios zeigen, dass Regulierung nichts Schlechtes sein muss. Quote allein macht allerdings noch keine gute Musikszene. Im Erdgeschoss des Campus- und Communityradios CKUT der Mc Gill University in Montreal lagert ein Schatz – rund 80,000 Musiktitel auf Vinyl, CDs, Kassetten und im digitalen Archiv. Ein guter Teil

Going HAM

They may technically be «amateurs», but ham radio operators fight fires, pull all-nighters, and chase their hobby to uninhabited islands. On a recent evening, around sunset, Marty Sullaway decided to try to get in touch with Japan. The Massachusetts teenager flipped on his radio, pointed his antennas eastward, and hoped for the best. Usually, he