Immer wieder wird heutzutage in einer selbstverständlichen Absolutheit von dem Echten, dem Wahren, dem Authentischen gesprochen. Wir leben scheinbar in grossartigen Zeiten, einer Zeit der wahren Ursprünglichkeit und des unverstellten Seins. Wir entspannen im Floating Tank, um uns wie ein ungeborenes Baby zu fühlen. Wir bauen neue Häuser, die wie alt aussehen sollen, damit sie

«Echte» Medien und «authentische» Politik

Im Zeitalter der allgemeinen technischen Reproduzierbarkeit steigt das gesellschaftliche Verlangen nach Authentizität und Originalität. Erlebnisse und Objekte sollen möglichst «echt», «wahr» und «rein» sein, ohne Verfälschung, Verzerrung und Umweg. So auch in den politischen und medialen Institutionen: Politiker und Politikerinnen «reden Klartext» und sagen direkt, «was Sache ist»; Medien sind um «exklusive Infos» bemüht und

Fotos die lügen

Im Sommer 2014 verabschiedete sich die 25-jährige niederländische Studentin Zilla van den Born am Amsterdamer Flughafen von ihrer Familie. Fünf Wochen lang wollte sie Südostasien bereisen: Thailand, Kambodscha und Laos waren ihre Ziele. Kaum war sie abgereist, trudelten die ersten Bilder und Reiseberichte auf ihrer Facebook-Seite ein: Aufnahmen, die sie an verlassenen Stränden zeigen, in

Authentische Kühe im Onlinehandel

Langsame Gitarrenmusik, behutsame Schnitte, ein Establishing Shot auf das kleine Sägewerk im Holzhaus. Ein liebevoller Blick auf alle Details, die so ursprünglich wirken, als wären sie aus dem neunzehnten Jahrhundert unbeschadet ins einundzwanzigste rübergebeamt worden. Endlich sehen wir Jesse Horn, einen Bär von einem Mann, mit gepflegtem Vollbart und schickem Jeanshemd. Und Jesse Horn hat

Reden wir über self care

Ich schreibe diesen Text, weil ich nicht schlafen kann. Es ist jetzt 23.41 Uhr und dieser Text ist einer der persönlichsten hier auf meinem Blog. Einer der intimsten und vielleicht auch einer, der mir später einmal unangenehm sein wird. Aber es ist nötig, auch über Themen zu schreiben, die mir selber nicht ganz geheuer sind.

Der Film und die Wahrheit der Illusion

Once upon a time in the sixties, im Film «Le petit soldat» (1960) von Jean-Luc Godard, sagt der Protagonist, seine Kamera auf das Gesicht von Anna Karina gerichtet: «Die Fotografie ist die Wahrheit. Und das Kino ist Wahrheit 24 mal in der Sekunde.» Aus seinem Dialog-Zusammenhang gerissen und in direkte Rede des Autors verwandelt, wurde

The g-code

And remember g-code is different from real life. Feel me. Niggas can live by the g-code. But that’s like movies, g-code is movies. And niggas gotta realize life is not a movie, nigga, it’s real life. You gotta wake up, you gotta do you, you feel me, no excuses; do you! You feel me? Don’t