Die Verwirrung greift um sich im grossen Stil wie eine Geburtstagsparty in den letzten Zügen, wenn die Mexikaner von der Theke fallen wie Biohonig im Schlaraffenland. Die Talkmaster grinsen zwar noch, aber bald werden sie aussehen wie Obama nach Begin der zweiten Amtszeit: die Haut straff über spröde Skelette gezogen, die Haare weiss wie eine Diskussion um Political Correctness und die Augen müde wie ein Auschwitz-Überlebender. Was? Nein, ich will euer beschissenes Echo nicht. Wie heisst es so schön? Nicht jeder Idiot ist ein Antisemit, aber alle Antisemiten sind Idioten. Und einfach, um das klar zu machen: Ich sage Dinge nicht, um euch zu gefallen, sondern weil ich keine andere Wahl habe.

Apropos Wahl: Egal, wie viele Knöpfe ihr drückt, es gibt Dinge, die nie mehr wieder kommen und das ist gut so: christliche Parteien, zum Beispiel. Oder die gute alte Zeit, in der Kinder zwingend zwei gemischtgeschlechtliche Eltern hatten, alle Häuser in der gleichen Farbe angemalt waren und Musiker authentisch waren – wohl nicht zuletzt, weil es gar keine Musikerinnen gab, die das hätten in Frage stellen können. Winkt einmal noch zum Abschied und dann versucht euch auf das Jetzt zu konzentrieren. Schmeisst euch Ritalin ein, wenn ihr müsst, oder Psilocybin, wenn ihr wollt. Es gilt ernst.

Alle reden sie plötzlich von Türöffnern, doch was soll das eigentlich heissen? Wer öffnet hier wem was für Türen? Ist das ein harmlos gemeintes Zeichen antiquierten Machismos? Eine Metapher dafür, dass die Masseneinwanderung die SVP endlich überbrütet hat? Der Anfang vom Ende eines freien Internets? Die Abschaffung der kolonialistischen Menschenrechte, damit wir sie endlich mit einem fundamentalen Respekt für intelligentes Leben ersetzen könnten? Oder sind es doch einfach nur diese verdammten Pilze, die du dir im letzten Abschnitt reingepfiffen hast, weil du irgendwo gelesen hast, dass du das willst? Das würde wenigstens erklären, wieso dir in allen Bahnhöfen Elefanten von Plakatwänden zuwinken.

Tief durchatmen. Alles ist in Ordnung. Die Monarchie ist gerettet, jetzt, wo sie sich endlich einen wirklich frischen Schuss an Genmaterial aus den Kolonien eingefangen hat. In Nordkorea werden Flachbildschirme über die demilitarisierte Zone abgeworfen. Und sogar die Schweiz hat eine rosige Zukunft vor sich, jetzt, wo es aussieht, als könnten wir tatsächlich in irgendetwas Weltmeister werden. Und wenn es nur in jener Disziplin ist, in der die dümmsten Verträge, die Grossfirmen mit Mafiaanwälten abschliessen, ausgezeichnet werden. Leider wird Pierin Vincenz diese Zeile nicht lesen können – Mario Fehr hat entschieden, dass die Fabrikzeitung zu subversiv ist, um in Untersuchungshaft gelesen zu werden.

Etrit Hasler ist Slampoet, Journalist und SP-Kantonsrat. Für die Fabrikzeitung kommentiert er regelmässig das aktuelle politische Geschehen.

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