du entwirfst dein leben.

erst entwirfst du es als lasso
und wenn das nicht klappt,
entwirfst du es als boomerang
und nach langem testen erst,
entwirfst du dein leben als stöckchen.

du entwirfst dein leben als stöckchen.
aber es macht einfach nur platz,

es ist einfach nur gastfreundlich,
es ist einfach nur kompetent.

du entwirfst dein leben
und es hechelt nicht vor zermürbung,
sondern aus spass,

und holt dann auch noch die zecken aus deinem apparat.
das gibt es doch nicht,

du entwirfst dein leben,
und es macht einfach platz!



vržeš se tja ven,

najprej kot laso, in če to ne deluje,
se vržeš tja ven kot bumerang,
in po mesecih in mesecih poskušanja,

razgrneš svoje življenje kot trik.

življenje razgrneš kot trik,
a kar sedi tam in se priklanja,

in se obnaša tako zelo vabeče,
kar sedi tam in se obnaša tako zelo izkušeno.

razgrneš svoje življenje
in še zadihano ni, nobene izčrpanosti,
še ta je radoživa in radostna.

še celo varuje tvoj motor pred klopi,
tako neresnično je.

svoje življenje vržeš tja ven
in kar sedi tam in se priklanja!

(transl. Nataša Velikonja)

Ralph Tharayil (*1986) wurde in der Schweiz als Sohn indischer Eltern geboren. Er studierte Deutsche Literatur, Medienwissenschaft und Geschichte an der Universität Basel. Seine Prosa und Lyrik wurden in verschiedenen Magazinen veröffentlicht und ausgezeichnet. Ralph lebt und arbeitet als Autor und Performer in Berlin.
Seit fünfzehn Jahren organisiert das Zentrum für Slowenische Literatur in Ljubljana Übersetzungs-Workshops. Drei Dichter*innen aus Slowenien tauschen ihre Gedichte mit denen von drei Poet*innen aus einem anderen Land – heuer der Schweiz. Dafür übersetzen alle jeweils ihre eigenen Gedichte «roughly» auf Englisch, als Grundlage für die späteren Übersetzungen. Dann treffen sich alle für fünf Tage und arbeiten zusammen an den Übersetzungen. Das persönliche Kennen-lernen und Zeit Verbringen erlaubt einen wertvollen Einblick ins Denken der jeweiligen Autorin, des Autors. Ihre Art zu sprechen, ihr Hintergrund, ihre Weltanschauung, politische Standpunkte etc. – all das schlägt sich in den Gedichten nieder. Die vorliegenden Übersetzungen sind letzten Sommer in Slowenien entstanden. Diesen August hätten die Slowenischen Schreibenden nach Zürich kommen sollen, um mit neuen Gedichten weiterzuarbeiten und gemeinsam aufzutreten. Die Corona-Pandemie verschiebt den Plan ins Ungewisse.

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