im posteingang. unnerreichbar für den körper mails,
die der blick abholt. vier gewissen versinken in meinem,
zwei finger scrollen in tiefsee. kein all, das dem andern
gleicht, und keines sich selbst. es ist spät, mails sind
rückschluss auf nichts. als hieße schreiben, es schneit.

stimmen bei skype. strecke wird dauer. kein tool gegen
die grobheit, nie auf das, was man sieht, zu schauen. echtes
verlangen nach echten hirn-w-lan-schranken. ich träume,
das beendete gespräch schläft in einem endlosen kabel.
ich geh raus, reiß die straße auf, um zu löschen, wo ich log.

 

 

auftauchen, streams. firmen auf festland, augen
auf niemands besitz. driften in mechanismen. zählen
die farben in zonen, die grau sind. noch ist jetzt.
mein blick das ungeschriebenste gesetz. nächster tab,

artikel in wikis, durch die ich mich schlage. 2010,
auflösung der niederländischen antillen. zwei glied-
staaten (curaçao, sint maarten) erhalten (.cw, .sx) neue
domains. datenwinde schleifen datenberg. müll, gesichtet
im meer. getrieben von strömung bilden sich inseln. ich
schließe die augen. das geschaute entsorgt die erinnerung.

 

 

dokus auf plattformen, ferner kamm, wo gebirge liegt,
beendet seinen aufenthalt im ungefilmten gebiet.
glasfaserleitung jagt mich durch die prärie. gedanke,
clips schneller zu schauen, als sie laufen, nimmt mich
gefangen. luft, fahrtwind fast, unkommentiert. x-fach
gefallen, folgt solchem drang. dass zeit kein zustand
ist. speichern kein vorgang zur erhaltung des walds.

clips zu musik. was liebe, klickanzahl, katapultiert.
ob jemand weiß, zu wieviel prozent das netz aus
wasser besteht. frage ans gewissen, die maschine.

Tristan Marquardt, geb. 1987 in Göttingen, lebt in München und Zürich. Sein Debütband ‹das amortisiert sich nicht› erschien 2013 bei kookbooks. Er ist Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs G13. Er ist als Übersetzer tätig, aus dem Mittelhochdeutschen.

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