It’s a motherfucker
Don’t you know
If they push the button
Your ass gotta go
Radiation
Mutation
Nuclear war
It’s a motherfucker
Don’t you know

Sun Ra, Nuclear war, 1982

Von antiken Mythen bis zu Blockbusterfilmen: Die Menschheit hat ihr Ende immer fiktionalisiert. Während in der frühen religiösen Literatur das «Ende der Tage» mit einem letzten Moment der spirituellen Wahrheit oder Offenbarung zusammenfällt, konzentriert sich die neuere apokalyptische Literatur mehr auf die gegenwärtigen Probleme, die zu einem katastrophalen Ende führen können. Sie fungieren als kritisches Werkzeug und beziehen sich auf die aktuellsten Bedrohungen und Ängste unserer Zeit.

Laut der «Doomsday Clock» sind wir zwei Minuten vor Mitternacht. Die Uhr wird seit 1947 vom Bulletin of the Atomic Scientists geführt. Sie ist eine Metapher für die Bedrohung einer von Menschen verursachten globalen Katastrophe durch unkontrollierte wissenschaftliche und technische Fortschritte. Faktoren, die die Uhr beeinflussen, sind das nukleare Risiko und der Klimawandel. Der Wissenschaftsrat des Bulletins überwacht auch Entwicklungen in den Biowissenschaften und -technologien, die der Menschheit Schaden zufügen könnten. Ursprünglich war sie auf sieben Minuten vor Mitternacht eingestellt.

Die jüngste offiziell angekündigte Einstellung –2 Minuten vor Mitternacht – markierte die «späteste» seit 1953. Während die frühen fünfziger Jahre durch die ständige Möglichkeit eines thermonuklearen Krieges gekennzeichnet waren, sind die heutigen Komponenten komplexer. Neben Kernwaffen und Klimawandel werden diese Bedrohungen durch den unerprobten Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie das verstärkte Auftreten von Informationskriegen und gefälschten Nachrichten potenziell vervielfacht.

Diese Ausgabe der Fabrikzeitung beschäftigt sich mit apokalyptischen Projektionen und Realitäten und analysiert deren Funktion als kritisches Instrument.

Gregor Huber ist leitender Redaktor der Fabrikzeitung.

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