Spätestens seit seinem Album «Lince» von 2017 ist Stereo Luchs bis weit ausserhalb der Zürcher Stadtgrenze bekannt. Auch auf seinem neuen Album «Stereo Luchs» bleibt er seiner unverkennbaren, ganz eigenen Mischung aus Reggae, Dancehall, Pop, Trap, Hip-Hop und Afrobeats treu, wobei sich neu weitere musikalische Einflüsse aus Soul, Blues und sogar Gospel einschleichen. Diese Sounds sind gepaart mit geistreichen und nicht selten melancholischen Lyrics, mit denen er – once again – den Puls der Zeit und die Zürcher Herzen trifft.

Ertönt ein Stereo-Song im Club, singt mindestens die Hälfte des Publikums mit. Je nach Tempo und Vibe bewegen sich die Füdlis oder die Leute fallen sich gegenseitig in die Arme. Stereo Luchs, der eigentlich Silvio Brunner heisst, ist 1981 in Wiedikon geboren. Früh machte er die Bekanntschaft mit Dennis Furrer, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Phenomden. Die beiden nahmen 2007 im Kellerstudio ihrer WG das Album «Style Generator» auf. 2013 brachte Silvio Brunner dann sein erstes eigenes Album «Stepp usem Reservat» mit Songs wie «Dame» und «Was isch los» heraus. 2017 kam das erfolgreiche Album «Lince» und damit Songs wie «Ufe», «Sie seit» und «Ziitreis».

Die elf Songs des neuen Albums «Stereo Luchs» wirken ehrlich, persönlich und teilweise auch schwermütig, verlieren aber nie das positive Grundgefühl. Mit dem Intro «Blessed» beginnt das jüngste Album mit einem Ausdruck von Dankbarkeit für das nicht Selbstverständliche.

Kein Grund zum bliibe, wiiter
Kein Ort wo mich hebt, gib mir dini Hand
Kein Grund für Zwiifel, die sind alli gone
Gseh di bi mir und i mir nume love
Lueg ufe, alles blau, ohni die darke clouds
Alles woni bruch, ich bin nur ich und das langet au
Kei Angst Baby, kei Sorge Bro
Scheiss uf es L, eusi W’s chömed doppled morn
De fight heisst du gege dich, lueg ich weiss wie das isch
Uf dine Schultere troubles, mir teiled das Gwicht
Und am Endi vom Tag isch es nur love
Ich bin so blessed, ich bin so blessed
Mini blessings ich zehle si
Mini blessings ich zehle si, ich zehle si

(Blessed – Stereo Luchs)

Statt mit Pronto oder Trettmann gibt es dieses Mal Featurings mit Faber, Baze und – back to the roots: mit Phenomden. Ihr gemeinsamer Song handelt von Sommer, vom sich-wieder-finden nach einer schweren Zeit und – natürlich – von der Liebe zur Stadt Zürich.

Endlich wieder dusse, endlich wieder heiss
Unterwegs an Dance ufem Parkplatz näb de Gleis
Ich han tusig troubles, und d’Welt isch volle Chaos
Bruch en Reload hüt, s’einzig woni weiss
Und wenn händ mir eus alli s’letztmal gseh
Fräg mi nöd, ich weiss nume es isch vill z’lang her
Mir händ Drinks und wenn sie fertig sind denn holemer meh
Jede hät sini Pain aber d’Musig nimmt das weg
Nur en Riddim us de grosse Box
Ich han Liebi und en volle Cup
Lueg mal womer sind, lueg eus a
Dusse mir sind dusse und mir fiired de Tag
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Bin mit de Fam, mues nöd rede, jetz grad langt es Lache
Bin kein Tänzer aber hüt gsehsch mi am Tanzschritt busse
Gibmer Songs of Freedom hüt us grosse Speaker
Wo mer Peace bringed, ich bin nur mit Love am schaffe
D’Welt isch sich am drüle und die News eher schwierig
Bruched Mensche wo eus guet tüend und Food für de Spirit
Han es Läbe und das gnüssi hüt, will s’gaht nöd ewig
Jede suecht sis bitzli Glück und für das langet wenig
Und wenn händ mir eus alli s’letztmal gseh
Fräg mi nöd, ich weiss nume es isch vill z’lang her
Mir händ Drinks und wenn sie fertig sind denn holemer meh
Jede hät sini Pain aber d’Musig nimmt das weg
Nur en Riddim us de grosse Box
Ich han Liebi und en volle Cup
Lueg mal womer sind, lueg eus a
Dusse mir sind dusse und mir fiired de Tag
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Tune droppt jede mues danke gä, yeah
Wänn er Liebi fühlt und Spass am Läbe
Rockaway, yeah
Fiired de Tag hüt mit Bass und Treble
Ey, ich fahr‘ über d’Brugg und ich gseh dune, Dance a keep
Dreh um, gump use, was für es Gfühl
Lueg nach links, gseh de Lince und die ganzi Posse
Ey, lang nüm gseh, merci guet, wie gahts dir?
Dreadlocks, bizli fun mues sii
Singed am Mic easy wie one, two, three
Lang bisch du diheime gsi häsch denkt du verpassisch nüt
Doch wiedermal luuti Musig, es wird langsam Ziit
Wiedermal paar neui Songs, es wird langsam Ziit
Easy Phenom, zehn Jahr, es wir langsam Ziit
Was für en link up, Sound string up
Du schätzisch d’Musig scho lang, dank gaht use a dich
Nur en Riddim us de grosse Box (grosse Box)
Ich han Liebi und en volle Cup (volle Cup)
Lueg mal womer sind, lueg eus a
Dusse mir sind dusse und mir fiired de Tag
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
(So vill Love ide Strass)
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass
Es isch en Roadblock, sovill Love ide Strass

(Ide Strass – Stereo Luchs, Phenomden)

Ausserdem ist erfreulicherweise (gefühlt) zum ersten Mal zusammen mit Stereo eine Frauenstimme zu hören, und zwar Soukey, eine knapp 20-jährigen Berner Rapperin, die am 2. April als Vorband von Stereo Luchs den Abend eröffnen wird. Ihre Tracks handeln von Ausgrenzung, Ausbruch und Entfremdung. Die junge Rapperin scheut sich nicht, Dinge anzusprechen und dabei auch zu provozieren, ohne sich dabei Stereotypen zu bedienen. Sie hat schon als Kind angefangen, ihre eigenen Songs zu schreiben. Auf die Frage, an wen sich ihre Musik richtet, sagt sie: «Menschen, die offen sind. Menschen, bei denen auch nicht immer alles gut ist, bei denen man nichts überspielen muss und man mit sich selber ehrlich sein kann. Auch meine Mutter hört meine Musik».

Neue Morge ich ha life, yeah
Neui Sorte i mim grinder
Mached was mer mached, alles guet
Killed sie mit niceness

Pegel Hoodie wenni stepp usem Block
D’Medi bruchi gege Stress i mim chopf
Mache wiiter gseh kein Grund für en Stop
Plus wer wenn nöd ich, es brucht Luchs für de Job
Lazerpoint jede Ton jedes Wort
Das isch nüme Hobby Bredda, bin en Boss i dem Sport
Nie meh Office, mini Songs mached s’Brot
Aber chline CH Chueche, vilicht morn wieder broke
Bliib immer mich, vilicht de Grund das alli gönned
D’Liebi debi, spiel e Show und alli chömed
Kei Wasser zu Wii, kei Wunder i dem game
Das sind paar Jahr hard work, nöd nume paar Mönet
Und ich bin da, bliib da, bliib grad
Alles echt, ihre Film Pixar
Fiir Läbe hüt, morn bini wieder Staub
(Wieder Staub)

I ga geng gäi, i bi mad high
Kenne keni Limits
I ga geng gäi, ibi mad high
Dreams werde fullfilled
Neus Glück, neue struggle jede Tag, normal
Alles nice i ha life ya
I bi mad high, i ga geng gäi

(Geng – Stereo Luchs, Soukey)

Neue Songs, neues Set-Up, alte Liebe: Das jüngste Album «Stereo Luchs» überzeugt musikalisch und lyrisch, ist nochmal ein Stück erwachsener geworden, ohne dabei an Leichtigkeit und good Vibes zu verlieren. Die Songs machen happy und oft auch melancholisch – so, wie wir es von Stereo Luchs kennen und lieben. Ok jetzt!

Leonor Diggelmann hat Geschichte und portugiesische Sprach- und Literaturwissenschaften studiert und macht derzeit einen Master in Zeitgeschichte an der Universität Fribourg. Sie lebt in Zürich und arbeitet seit vielen Jahren in der Gastronomie.
Soukey und Stereo Luchs treten am 2. April um 21 Uhr in der Aktionshalle der Roten Fabrik auf.

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