Was bisher geschah: Gut ausgeleuchtet mit asia-verkitschtem Campingzubehör marschierten Neonazis, Rassisten, Männerburkaträger und andere Trump-WählerInnen durch eine ersetzbare US-amerikanische Kleinstadt, deren Bevölkerung vor noch nicht allzulanger Zeit entschieden hatte, lieber unter der Führung von Inzestopfern mit komischem Akzent einen Krieg zu führen als die Sklaverei aufzugeben. Der Rest der Weltöffentlichkeit, aufgescheucht von etwas hysterischen Medienberichten und Dokumentarfilmen, nimmt erstmals zur Kenntnis, dass es auch in den USA Nazis gibt. Damit ist vielleicht endlich auch die Frage geklärt, wo die 1945 alle hin verschwunden sind. Für die Nicht-HistorikerInnen: Den Krieg haben die Inzestopfer damals übrigens verloren, genauso wie die Nazis. Erstere unter Führung eines Generals, für den bis heute Statuen in der Gegend herumstehen, die ihn zeigen, wie er sich wohlig auf Reitpferden räkelt.

Nun sollen auch die Frauen bis 65 Kinder haben

Apropos Pferde: An irgendeiner Hundsverlochete im Thurgau finden sich ein paar hundert KampfveganerInnen, Evolutionsfeinde, HaarpflegeablehnerInnen und andere Lifestyleprotestierende zusammen, um ein Rudel fotogener Pferde zu befreien. Der Geheimplan ist offenkundig: die drusenverseuchten Langnasensattler sollen der Schweizer Armee untergejubelt werden, damit deren Bestand so schnell wie möglich kollektiv der Wurstfabrik zugeführt werden muss. Der Anführer dieses Nutztierbannerzugs, Erwin «der Wilhelm Tell der Tiere» Kessler, dessen sichtbare Haupttätigkeiten sich sonst darauf beschränken, den Anti-Rasssismusartikel abzuschaffen oder kritische JournalistInnen zu verklagen, reibt sich freudig die Hände, weil er weiss: Erst wenn die Schweizer Armee abgeschafft ist, haben seine flipfloptragenden SektenjüngerInnen eine Chance, den von langer Hand geplanten Putsch gegen die so verhasste Menschendemokratie durchzuführen und endlich den frisurfreien Staat zu schaffen. Nun gut, dafür müsste er sie genügend lange aus ihrem natürlichen Habitat der sozialen Medien weglocken, wo sie ihre Stunden damit verbringen, Morgan Freemaan (oder wars doch Barack Obama) mit Flüchtlingen zu verwechseln und/oder auf der dazu passenden App Schiffe versenken zu spielen, aber daran arbeitet er auch noch.

Apropos frisurfrei: Ganz im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie, dass auch die Frauen ihren Anteil zum Gedeihen des Volkskörpers beitragen sollen, haben sich ein paar Glatzköpfe in der Bundesregierung zusammengetan, um dafür zu sorgen, dass nun auch die Frauen bis 65 Kinder haben sollen. Eingezuckert werden die WahlbürgerInnen dabei unter Zuhilfenahme anonymer Couverts, denen 70 Franken in kleinen Noten beigelegt sind.

Wehret den Anfängen. Lasst Haare wachsen, wo einst Hakenkreuze blühten.

Etrit Hasler ist Slampoet, Journalist und SP-Kantonsrat. Für die Fabrikzeitung kommentiert er regelmässig das aktuelle politische Geschehen.

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