Hach ja. Wenn dieser Text erscheint, werden die geneigten Leserinnen diesem Thema schon dermassen überdrüssig sein, dass es sich kaum lohnt weiterzuschreiben.

Aber Stop. Es ist nie zu spät, noch einmal zu Gedenken, in Erinnerungen zu schwelgen und die schönen Momente Revue passieren zu lassen.

Haben wir doch alle in den letzten Wochen die eine oder andere Träne verdrückt. Mussten wir doch alle den herzzerreissenden Schmerz ertragen. Litten wir doch kollektiv am Verlust dieser einzigartigen, wundervollen Institution.

Unsere Credit Suisse, unsere heissgeliebte CS, unser liebes kleines butzibutzi Bänkli. Diese Botschafterin unserer Grandezza-sprühenden Nation in der Welt, Bewahrerin unserer so bewährten Blutgeld-Tradition und unbeugsame Verfechterin der Ausbeutung des globalen Südens.

Vom geistigen Vater der Nation gegründet, von Grossätti Escher, der nur ein bitzli Sklavengeld geerbt hatte und der ansonsten sein ganzes Imperium mit eigener Hände Arbeit errichtet hat, blieb die Credit Suisse ihren Wurzeln stets treu.

Ihre strahlende Unvoreingenommenheit gegenüber dreckigen Geschäften, Kinderarbeit und Umweltzerstörung, ihre Bereitschaft die Lebensgrundlage von Menschen ungeachtet ihrer Religion, Herkunft oder Geschlecht zu vernichten, blieben unerreicht und hätten Ätti Escher vor Stolz platzen lassen.

Doch wo Erfolg ist, da sind bekanntlich immer auch die Neiderinnen. Wer in seinem Leben schon einmal irgendeinen NZZ-Artikel gelesen hat, weiss das mit Sicherheit. Wer aus unerfindlichen Gründen ein Abonnement besitzt, geht sicher, täglich daran erinnert zu werden. Denn, truth spoken, es ist immer nur der Neid, der die Menschen kritisch werden lässt.

Und so wurde auch unsere liebe Bank zuweilen aufs Übelste angefeindet. Beleidigt und angegriffen von Linken und Antikapitalistinnen, von Sozis und Grünen, mit Hämmern attackiert und von verdreckten, stinkenden Chaotinnen mit Farbe beworfen. Was musste sie sich nicht alles gefallen lassen.

Und dabei hat sie so viel für uns getan! War sie doch eine wahrlich einzigartige Sponsorin der Hochkultur, des Opernhauses und der Kunsthäuser, war sie doch die Geldgeberin unserer Jungs in Katar, die als hoffnungsvolle Burschen ausgezogen sind, den grössten aller Fussballpokale zu erobern und die als geschlagene Helden zurückkehrten. War sie doch die ewige Unterstützerin junger Talente wie Roger Federer, der ja auch essen muss. Was jetzt wohl aus ihm wird?

Wenigstens hatten die schnieken Boys in der Teppichetage ziemlich lange eine geile Zeit! Wahrscheinlich werden sie die auch in Zukunft bei irgendeinem anderen Lotterie-Verein haben. Es sei ihnen von Herzen gegönnt. Es spielt ja auch nicht so eine Rolle unter welchem Namen man die Welt in die Scheisse reitet, solange der Rubel (!) rollt.

Und keine Angst: Dass alles schön weiterrollt, darum kümmert man sich stets an höchster Stelle.

Nur die Credit Suisse ist jetzt halt passée.
Ubs.

Von Andi G. Schütze

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