Was bisher geschah: Heerscharen von pigmentsprekarisierten Kulturdeserteuren drohten das Mittelmeer zum Überlaufen zu bringen, weil sie in ihren Koranschulen nur unzulänglichen Schwimmunterricht erhalten hatten. Kein Wunder – in so einer Burka kann man die Arme ja nicht genügend bewegen und der Bart alleine hält auch nicht vom Absaufen ab. Die Vereinigten Regierungen von Eurostan nahmen sich konsequent und schlüssig der Sache an, und stoppten jeglichen Bootsverkehr, insbesondere die berüchtigten Pleasure Cruises, die bis dahin die zahlreichen Gay Communities (allen voran die Insel Lesbos – bitch please) an den Küsten mit Frischfleisch beliefert hatten. Die eingesparte Wasserverdrängung bot locker Platz für ein paar hunderttausend Wasserleichen.

Doch die Regierungen von Eurostan hatten die Rechnung ohne die Freiluftwanderer gemacht, denen die Sonne eben nur die Hautfarbe, aber nicht das Hirn eingeschwärzt hatte. In einem perfiden Anfall von Überlebenslogik verlegten diese kurzerhand ihr nicht-so-ganz-Nacktwandern (schon daran ist zu erkennen, dass sie nicht zu unserer Kultur passen) vom Lemminggang ins Meer zum Landmarsch über die moralischen Minenfelder des Balkans – der wie wir schnell erkennen mussten, wie anno 1914 wieder bis nach Wien reicht.

Von dieser Schwarmintelligenz vollkommen überrascht und osmotisch überfordert, wendeten sich die Schattenkabinette Eurostans der letzten Ressource zu, in der sie den daherstürmenden Invasoren zweifellos noch überlegen waren: ihrem Glauben. Befeuert von heiligem Feuer taten sie den grossen Beschwörungstanz, den grossen Widersacher höchstpersönlich herbeizurufen: den Ziegenköpfigen Baphomet des Ostens, Recep Tayip Erdogan. Dieser löste für den Schnäppchenpreis ihrer ohnehin wertlosen Seelen all ihre Probleme, indem er nicht nur Kraft seiner allmächtigen Panzer alle Grenzen schloss, sondern gleich noch die ehemals überbevölkerten Ferienlager in Aleppo, Atmeh und Azaz freibombte. (Man merke: Baphomet ist des Alphabets mächtig und arbeitet sich systematisch bis nach Zürich vor). Problem gelöst.

In der Zwischenzeit hatte sich Gott aus seinem tausendjährigen Schlaf kurz erweckt, in den er gefallen war, nachdem er Opium und Netflix erschaffen hatte, und begann gelangweilt, wie er immer noch war, zu masturbieren. Und ausgerechnet ins heilige Deutschland fiel sein Samen und daraus erwuchs ein neuer Messiah: Ein schmächtiger, dürrer Vielschwätzer, und dieser sprach zu seinen Jüngern: «Dies ist ein Schmähgedicht. Sehet den Ziegenkopf. Erstaunt es euch wirklich, dass er sich nur mit seinesgleichen paaren will?» Die Orthodoxie des einzigen wahren Glaubens war schockiert und versuchte schnell, den neuen Messiah mundtot zu machen mit Strafbestimmungen und Mediatheklöschungen, doch der Schaden war angerichtet. Weltweit bekannten sich die Menschen zur Meinungsfreiheit, ja, selbst Jungfröntler Lukas Reimann liess sich mit einer Hand vor dem Mund ablichten (eine durchaus relevante Verbesserung des Ist-Zustandes).

Bis hierhin sind wir gekommen. Draussen sterben gerade Menschen. Shit keeps happening. Ich sitze hier, hacke in meine Tastatur und vermeine, in der Ferne den Klang von Trompeten zu hören.

Etrit Hasler ist Slampoet, Journalist und SP-Kantonsrat. Für die Fabrikzeitung kommentiert er regelmässig das aktuelle politische Geschehen.

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