«Gott schuf den Menschen, weil er ihn träumte. Der Mensch aber vergass Gott und schuf die Maschine, weil er sie träumte. Am Ende des 20. Jahrhunderts aber hat die Maschine den Menschen vergessen. Wer wollte vorhersagen können, von wem oder was sie träumt?» Es ist ironischerweise keine Sprachsoftware, die diesen Ausspruch von Friedrich Kittler auf

Spieglein Spieglein in der Hand

Die Renaissance. Die Reformation. Die Ära des Indivi­duums. Der Dreissigjährige Krieg. Ohne den Buchdruck hätte es diese Errungenschaften und Katastrophen nicht gegeben. Dass die Gutenberg-Revolution einen derart ­tiefgreifenden Umbruch auslöste, hat allerdings auch mit ­einem anderen, viel banaler – und eitler – wirkenden ­Objekt zu tun: dem Handspiegel. Durch Fortschritte in der Glaserzeugung wurden ab dem 13. Jahrhundert kleine