Samstagmittag vor dem Fabriktheater. Auf dem Weg hierher traf ich Spaziergänger*innen und spielende Kinder am See. Im Ziegel wurde das Mittagessen von der Terrasse geräumt und unter dem KIBAG-Kran entstand gerade ein neues Graffito. Das linke Seeufer zeigt sich von seiner Sonnenseite. Dies könnte sich jedoch bald ändern, wenn die KIBAG ihren Plan mit den

Subversive Archive

Neben den etablierten, institutionalisierten Archiven, Bibliotheken und Dokumentationsstellen gibt es schon lange kleinere, subversive, autonome, selbst oder kollektiv organisierte Räume und Projekte. Initiiert und betrieben von Menschen, die dezentralisiert und konzentriert Wissen und Materialien aus spezifischen Kontexten sammeln. Gemeinsam mit dem Kollektiv circuit in Zürich und mit Eva Weinmayr, Initiatorin der «Library of Inclusions and

Edito

Wir konstruieren unsere Welt mit Sprachen. Wir kommunizieren sprechend und schreibend, mit Bild- und Körpersprache – Sprachen sind elementar für unser Zusammen-Sein. Sprache gestaltet also unsere Gesellschaften und Beziehungen. Während Sprachen schon immer wandelbar waren, spalten sich heute daran die Gemüter: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die auf der vermeintlichen Unveränderlichkeit von Sprache bestehen.

Sprache und Identität

Gemeinsam mit zwei Freundinnen habe ich mich über Sprache unterhalten. Wir teilen ein gemeinsames Umfeld, gewisse Identitäten, und dass wir mehrere Sprachen haben, die in unserem Leben eine zentrale Rolle spielen. Es ist ein Gespräch, das nach Muttersprachen, Mehrsprachigkeit und Identität fragt. In dem wir über Begrifflichkeiten, Bedeutungen, Neudeutungen und Aneignungen nachdenken. Und in dem

Aus der Schokoladen-waffenfabrik

Die Premiere der Schokoladenwaffenfabrik war ursprünglich Anfang März geplant. Vier Monate später kommt das Stück von Michela Flück und Philippe Heule nun vor Publikum auf die Bühne. Wir haben die Bühnenbildnerin und den Regisseur zum Gespräch getroffen. Noemi Parisi: Wie geht es euch? Philippe Heule: Ich freue mich auf die Aufführung in der Roten Fabrik.

Grenz
erfahrungen

Ende Mai 1953 überquerte mein Grossvater die Grenze von Italien in die Schweiz. Wo der Grenzübertritt stattfand, wissen wir nicht mit Sicherheit. Chiasso, vermutet mein Vater, und von dort aus nach Biel. Inzwischen ist mein Grossvater verstorben, und die Akten der Fremdenpolizei lassen sich bisher nicht finden. Wahrscheinlich wurden sie vernichtet, wie die meisten Akten

Von Fiktion und Prozess

Letzten Sommer haben Thea Reifler und Phila Bergmann die künstlerische Leitung der Shedhalle übernommen. Zusammen mit ihrem Team schaffen sie dort in den nächsten Jahren einen Raum für prozessbasierte Kunst. Im Interview erzählen sie von ihrem Ankommen in Zürich, ihren Plänen für die Zukunft und von aktuellen Herausforderungen. Noemi Parisi: Wie geht es euch gerade?

Produktions-
stopp

Wäre es ein normaler Februar gewesen, dann hätte es in der Roten Fabrik allein im letzten Monat rund 30 Veranstaltungen gegeben. Hätte, denn seit Dezember sind diese wieder untersagt. Die dadurch fast menschenleere Rote Fabrik befindet sich im behördlich verordneten Tiefschlaf und hofft auf baldiges Wiedererwachen. Menschen in und um die Fabrik erzählen, wie es