Mit fast zehn Jahren Asbtand unternahm unsere Autorin jeweils eine Reise über die Grenzen der EU in Nord- und Osteuropa. In diesem Text schreibt sie über die Möglichkeit, sich frei bewegen zu können, das Konzept der Europäischen Union und weshalb Interrail eigentlich eine bürgerliche Form des Reisens ist. Im Sommer 2014 habe ich das letzte

King Hannah

Hannah Merricks and Craig Whittle both harbored the same dream: to form a great band. They meet at a pub in Liverpool where they both work and decide to join forces. So, King Hannah is born, and the days of washing glasses and pouring drinks are long gone. For now. Following the EP «Tell me

A Novanta

Von exotischer italienischer Männlichkeit über protestantische Schweizer bis zu Black Masculinity in Johannesburg: Ein Gespräch mit dem Performer und bildenden Künstler Nicola Genovese über Machos, Mütter und Doggystyle. Sein Stück «A Novanta» wird im Oktober im Fabriktheater uraufgeführt. Fabrikzeitung: In the performance you’re playing yourself: An Italian living in Switzerland, examining your masculinity. How does

Antirassismus ist kein Trend

Eine neue Veranstaltungsreihe in der Roten Fabrik macht Diskriminierung zum Thema. Dabei versteht sich Auf.Brechen als offene Plattform für betroffene Aktivist*innen, die Veranstaltungen kuratieren und durchführen. Weiter bietet das Format Workshops zur Sensibilisierung der noch immer sehr weissen Roten Fabrikler:innen an. Über die Frage, was Auf.Brechen will und wer hinter der ersten Ausgabe steckt, sprechen

Ich schäme mich für die Politik in meinem geliebten Heimatland

Für eine Performance im Februar stellte ich Bekannten die Frage, wann sie sich zuletzt politisch depressiv gefühlt haben. Mein Mitbewohner beschrieb eine christliche Gebetsstunde, die im österreichischen Parlament stattgefunden hatte, und endete mit dem Satz: «Ich schäme mich für die Politik in meinem geliebten Heimatland.» Er sprach von Österreich, und ähnlich geht es mir mit

Das grössere Ziel

Der Klimawandel «ist eine katastrophale, globale und existenzielle Bedrohung für die Menschheit. Für dich und deine Familie.» So heisst es auf der Website von Extinction Rebellion (XR). Unter diesem Namen protestieren Gruppen in verschiedenen Ländern gegen die Klimakrise und die Untätigkeit der Regierungen. Um sich bei Regierung und Bevölkerung Gehör zu verschaffen, benutzen sie Methoden des

Die Vagina Monologe 2019

Sophie Steinbeck: Ihr seid die ersten überhaupt,, die die Vagina Monologe nach Zürich bringen. Haben Frauen* in der Schweiz es einfach besser – oder wird hier besonders ungern über die Diskriminierung von und Gewalt gegen Frauen* geredet? Roberta Spano: Mich hat das auch erstaunt. Das Stück ist in der Schweiz nicht so bekannt wie in

Restricted Area – Zone Restreinte

Die transkulturelle Kooperation vom Schweizer Theater Maralam und dem tunesischen Théâtre Mass’ART zeigt im Oktober eine neue Uraufführung im Fabriktheater. Die Schauspielerinnen Meret Bodamer aus Zürich und Yousra Ammouri aus Tunis sprechen über kulturelle Teilhabe und die universale Sprache des Theaters. Steinbeck: What can you tell me about the play? Meret Bodamer: It’s a tense

Hate

«Icequeen» Milky Diamond, «Princeofcolour» Meloe Gennai und «Hada Bruta» José Barros nehmen sich unter der Regie von Dominik Locher die Heteronormative Gesellschaft vor: trans, queer, queen und non-white erschaffen sie mit Pistole und Liebe ein Gegennarrativ zu den Hassverbrechen an der LGBTQI+ Gemeinschaft. Und sehen dabei wunderschön aus. Sophie Steinbeck: Was benutzt ihr für Pronomen?

Populismus goes Popkultur

Die Schweiz gilt europaweit als Archetyp & Vorbild für rechtspolitische Bewegungen. Wie sieht rechter Protest aus, wie manifestiert er sich heute, wo liegt die Grenze zur Hetze? «Die Idee, dass sich in Diskussionen ‹auf Augenhöhe› das bessere Argument durchsetzt, geht nicht auf, weil der populistische Stil gar nicht auf Überzeugung abzielt. Ihm geht es um

Portrait des Künstlers als junge Frau

Sie knüpft ein hellgelbes Seidentuch in einer Schleife um den Hals, rollt mit flinken Fingern eine Zigarette. Die dünnen Beine stecken in Anzugshosen, ein weisses Hemd darüber. Vorsichtig lässt sie das schwarze Federcape vom Kleiderbügel gleiten und schlingt es um ihren Körper, betrachtet sich prüfend im Spiegel. Die Federn machen ein Leuchten an ihr, eine

am weg

1. verärgert laufe ich die strasse entlang, schreibe: bin am weg, das kleingeld klirrt in meiner tasche. eine tür stellt sich mir in den weg, mit lichtern und pflanzen gefüllt. ich reisse sie auf, sie haut mir auf die nase. ein schwarm heuschrecken löst sich aus der tür und klebt sich mir auf den körper,

Das Wohnzimmer ist draussen

Im Juni gastiert der legendäre Openair Zirkus Chnopf wieder auf dem Kiesplatz hinter der Roten Fabrik und feiert die Premiere seines neuen Stücks «Panik!». Die Fabrikzeitung sprach mit dem künstlerischen Leiter Matthias Schoch über den Alltag im fahrenden Zirkus, Albert Rösti mit Clownsnase und über Angst.   Sophie Steinbeck: Ihr seid zurzeit am Proben im

Wann Frauen die Welt retten dürfen

Es ist kurz vor Weltuntergang. Das wurde ja schon öfter gesagt, aber diesmal wird’s ernst: Genmanipulierter Raps überwächst alle anderen Pflanzen und zieht Killerbienen heran; im März sind 40 Grad in heimischen Graden und statt Fleisch gibt’s Quallenlasagne aus der überbordenen Qualleninvasion. Frauen haben die politische Weltmacht übernommen – naja eigentlich wurde sie ihnen von

Ueli Bichsel Superstar

Der Clown Ueli Bichsel verlässt nach Jahrzehnten seit Atelier in der Roten Fabrik. Als Abschiedszeremonie wird im März eine Werkschau gefeiert: Das Ueli Bichsel Superstar Festival. Mit alten Hits des Duos «Lufthunde» und neuen Selbstreflektionen über alternde Künstler und die eigene Zeugung. Immer dabei ist der Tanz auf dem Seil zwischen Lachen und Traurigkeit. Warum

Tintagiles Tod

 No. We disagree. We still have visions. – Wer ist «wir» und welche Visionen haben «wir» noch? Die Digitalbühne Zürich, ehemals 400asa, ist ein sich korallenartig fortpflanzendes Theater-, Film-, Radio- und Transmediales Kollektiv mit Ableger in Berlin. Im Fabriktheater in Zürich führen sie Maurice Maeterlincks «Tintagiles Tod» auf. Es ist die Uraufführung vom Gewinner Schweizer

Wir Schutzgebenden

«Der Mensch erscheint stets zu klein für seine Aufgaben, die gesellschaftlichen Charakter-Kostüme dafür viel zu groß.» Im Rahmen des stadtweiten Theaterparcours zu Elfriede Jelineks Schutzbefohlenen, der von der Gessnerallee zum Jungen Schauspielhaus, zum Schauspielhaus, zum Theater Neumarkt, zum Theater Winkelwiese und zum fulminaten Abschluss in die Rote Fabrik führt, zeigt die Gruppe um Regisseur Tobias

We could make some fire

«I’m not trying to be the lyrical champion – just your ordinary MC.» Die 25-jährige Underground-Rapperin Gavlyn aus Los Angeles hat gerade ihre sechste Europatournee hinter sich. Das Ausnahmetalent kommt ursprünglich aus der Spoken Word Szene, bis sie 2006 zu rappen beginnt. Ihre Songs sind inspiriert vom Funk der Siebziger und dem Hip Hop der

Wirklich mächtige Abkassierer

Die drei legendären ehemaligen Chefredakteure des Satiremagazins Titanic Martin Sonneborn, Thomas Gsella und Oliver Maria Schmitt eroberten mit ihrer Partei Die PARTEI das EU-Parlament und mit ihrem Parteiprogramm die Herzen der Wähler (eher weniger). Sie wurden verklagt vom Papst, dem Bundespräsidenten und der FIFA, überlebten Terroranschläge, wurden ausgebuht, bejubelt und gefeiert. Und sie haben noch

12 Stunden im Zug

Bonaparte, das sind die, zu denen jeder Festivalgänger schon mal schweissüberströmt die Zeltbühne abgerissen hat, sich zu den Evergreens «Anti, Anti», «Too much» und «I can’t dance» vom Nachbarn auf die Füsse hat springen lassen, während auf der Bühne ein nacktes Pferd und ein Legomännchen tanzen. Aber das neue Album ist ruhiger und die legendäre